7. April 2022 Ioana Heuchert

Rettungswurftraining 02.04.2022

Ein Bild, das man im echten Leben nicht sehen will – Gleitschirmpiloten müssen die Rettung werfen! 4 Pilotinnen und knapp 20 Piloten des DGFC Jena haben am Samstag, 2.4.2022 in teils schwierigen, d.h. sehr schrägen Lagen und in turbulenter Hallenthermik ihre Rettungen herausgewuchtet.

 

Unter der Leitung von Jensen und mit fleißiger Assistenz von Smiti und Bob B. sowie Hakan probten wir also alle mehrmals den Ernstfall. Nach kurzer theoretischer Einführung vom Übungsleiter verpackten wir die Rettungen sorgsam, damit die Schirme zwar herausgeschleudert werden können, sich die Rettung dann aber nicht gleich entfalten. Der Legende nach hat der Übungsleiter auf diese Verpackungsidee zum Mehrfachretterwurf das moralische Patent und das seit zig Jahren.

 

Tatsächlich offenbarte unsere Rettungswurfübung 3 so called major incidents. In 2 Fällen war die Verbindungsleine vom Griff zum Rettungscontainer durch eine Verknotung zu kurz geraten, so dass der Container unter Zug stand, bevor die Öffnungssplinte herausgezogen waren. Damit öffnete sich das Retterfach nicht – jedenfalls nicht mit normalem Zug. In einem weiteren Fall war bei einem Frontcontainer die Verbindungsleine des Rettungsgriffs nicht direkt mit dem Container verbunden, sondern mit einem weiteren Leinenteil. Damit kam kein richtiger Zug auf den Container und die Rettung wäre im Fach geblieben. Nachdem das große Schaudern verflogen war, die Probleme unter vielen fachkundigen Augen analysiert waren, wurde schnell Abhilfe geschaffen. Nach der Behebung funktionierten auch hier die Rettungen und klappten die jeweiligen Rettungswurfübungen reibungslos.

 

So konnte eine jede und ein jeder ein oder mehrmals mit normaler Gurtzeugeinhängung üben, desgleichen mit einer Einhängung nur links oder nur rechts und so bewirkter gehöriger Schräglage. Der Leiter und seine Helfer hatten überaus große Freude daran, den so angegurteten Piloten aufzuschaukeln und zu drehen. Das schnelle Auffinden des Rettungsgriffs nach der Entscheidung zum Wurf im Echtfall bzw. nach dem Kommando bei der Simulation ist elementar, um lebensnotwendige Zeit und Höhe zu sparen. Nach jeder Übung wurde dieses Greifen zusehends besser. Die Übung mit dem deutlichen Abkippen nach links verdeutlichte allen Beteiligten die Schwierigkeit, die auf der rechten und hier also nach oben gekippten Seite befindliche Rettung gegen die Schwerkraft herauszuziehen und zu werfen. Da hilft nur rohe Kraft!

 

Als Zaungäste hatten wir den freundlichen Hallenwart sowie einen jungen Mann mit Sohnemann. Den Kleinen haben wir mit ermutigenden Worten in ein stabil aufgehängtes Gurtzeug gesetzt und so vielleicht den ersten kleinen Keim für den Fliegernachwuchs im Jahr 2030 gesetzt. Daraufhin stellte sich der Vater als der Jenaer Hallendisponent vor, der also schnell einen Ersatz in Lobeda ermöglichte, als die Hallenwarte in unserer Stammturnhalle in Nord ausfielen und unser Training ins Wasser zu fallen drohte. Gut auch, dass wir durch Andreas Schn. nunmehr einen guten Draht zu diesem städtischen Entscheidungsträger haben.

 

Nach getaner Übung ging es hinaus auf die Lobedaer Terrasse mit Blick über die Saale. Dort standen der Grill von Frank E., fachmännisch bedient durch Allzweckwaffe Steffen L., sowie ein Kasten Bier nebst Limobierbeistellung für die Chauffeure. Bei auflebendem Wind von äh links, hochgezogenen Schultern, tief gezogenen Mützen wurden die Erkenntnisse des Vormittages ventiliert und die Thüringer Roster mit Altenburger Senf verspeist.

 

Danke an alle Beteiligten und alle Wurfwütigen! Es ging alles Hand in Hand und leicht

 

Axel